Ich lebe den Alltag und erlebe immer wieder aufs Neue Erschütterungen: Gewissheiten geraten ins Wanken, mein Wissen wird in Frage gestellt, ich werde unsicher, bin verunsichert.

In dieser schmerzhaften Verunsicherung lösen sich Gedanken, Vorstellungen, Meinungen und damit das ganze Gebäude an falschen Sicherheiten auf. Anstelle des zerstückelten Wissens aus meinen persönlichen Erfahrungen, aus meinem persönlich gefärbten Blicken auf die Welt, kann dann in stillen Momenten eine Ahnung von der Unendlichkeit der Möglichkeiten aufkeimen. Und darin ist auch die Möglichkeit des Bösen, des Zerstörenden enthalten. Tief in meinem Inneren spüre ich, wie sich diese schmerzhaften Aspekte immer dann zeigen, wenn ich nicht im natürlichen Werden und Vergehen bleibe, sondern beginne im Festhalten zu verharren. Wenn meine Wünsche und Begierden festhalten wollen an Formen, an liebgewonnenen Vorstellungen und festgesetzten Meinungen. Gerade in diesen Momenten wird dann die Erschütterung und Verunsicherung zu einer Befreiung aus der Erstarrung. Erst die Erschütterung lässt mich meine Verbindung zur Schöpfungskraft, zum göttlichen Werden wieder suchen und spüren.